Karnevalsfeier in der DRK-Geflüchtetenunterkunft
Gute Ideen entstehen oft am Küchentisch. So auch die Idee, den Menschen in den Geflüchtetenunterkünften des DRK Bonn den rheinischen Karneval näher zu bringen. Stefan Krotz, Mitglied der Prinzenequipe des Festausschuss Bonner Karneval und Susanne Maaske, Teamleiterin der DRK Geflüchtetenhilfe erarbeiteten ein Veranstaltungskonzept und so wurden Prinzenpaar, Mitglieder des Festausschuss Bonner Karneval und die Bonner Oberbürgermeisterin sowie der Bezirksbürgermeister zu diesem Karnevalsevent eingeladen.
Die Bewohner*innen, die mit der 5. Jahreszeit bislang wenig Erfahrungen gemacht hatten, waren mit Freude bei den Vorbereitungen dabei: es wurde geräumt, dekoriert, Kostüme gebastelt und Essen vorbereitet. Ende Januar war es dann so weit und die Eingangshalle der Erstaufnahmestelle in Bonn-Buschdorf wurde zur Karnevalslocation.
Die Oberbürgermeisterin Katja Dörner eröffnete die Veranstaltung und betonte die Weltoffenheit und Toleranz unserer Stadt und besonders unseres Brauchtums: „Die Fünfte Jahreszeit ist etwas ganz Besonderes. Für Menschen, die mit diesem Brauchtum nicht vertraut sind, mutet das jecke Treiben aber vielleicht zunächst auch etwas seltsam an: bunt kostümierte und geschminkte Menschen, Musik, Ausgelassenheit. Ich freue mich sehr, dass das DRK gemeinsam mit dem Festausschuss hier in einer unserer Geflüchtetenunterkünften die Bewohner*innen auf unterhaltsame Art informiert und mit dem Bönnschen Karneval bekannt macht. Für dieses Engagement danke ich im Namen der Stadt Bonn herzlich und bin sicher, dass dieser Nachmittag wieder zeigt, wie wunderbar der Karneval Menschen miteinander verbindet“.
Die Bühnen-Präsentation und Dialoge wurden von zwei engagierten sprachmittelnden Mitarbeitenden der Erstaufnahmestelle der DRK Geflüchtetenhilfe in Arabisch und Ukrainisch übersetzt.
Jochen Reh-Schall, Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks Bonn, erläuterte den zahlreichen Zuhörer*innen, unter denen sich auch die DRK-Vizepräsidentin Sabine Kramer, DRK-Vorständin Petra Heller und Vertreter der Stadt Bonn befanden, die Herkunft des Karnevals als kräftiges Feiern vor dem Beginn der Fastenzeit. Auch er betonte die Willkommenskultur im bönnschen Fasteleer.
Stefan Krotz begab sich anschließend in die Welt der wichtigsten Karnevalsbegriffe: Was bedeutet es eigentlich „jeck“ zu sein? Warum werden Orden und Kappen getragen? Warum wird getuscht? Und warum rufen wir Alaaf und was bedeutet es? Schnell war klar, Alaaf ist eine schnell zu erlernende und verbindende Vokabel.
Für leuchtende Augen, vor allem bei den vielen bunt kostümierten und geschminkten Kindern, sorgte der Auftritt des Cadettencorps der Ehrengarde der Stadt Bonn und des Kinderprinzenpaares. Die Cadetten begeisterten mit ihren Tänzen und als die Musik ausfiel, tanzten die Mädels und Jungs unbeeindrduckt weiter und sangen kurzerhand einfach selbst. Das Kinderprinzenpaar Kinderprinz Lukas I. und Kinderbonna Mia-Lani I. stimmte die Kinder auf die vielen Karnevalsumzüge ein und verteilte schon heute viele Kamelle in die Menge.
Prinz Oliver I., Bonna Maike I. und ihr Gefolge zogen unter musikalischer Begleitung des Spielmannszug Rot-Weiß ´67 Duisdorf e.V. ein. In ihren Reden betonten der Festausschuss und das Prinzenpaar die Vielfalt und die Willkommenskultur im Karneval und luden die Geflüchteten ein, Teil der großen Karnevalsfamillich zu werden. Die donnernden Alaaf-Rufe funktionierten schon hervorragend.
Anschließend klang der Abend mit viel Musik und Tanz langsam aus. Es mischten sich kölsche Lieder und arabische Klänge, was das diesjährige Motto des Festausschuss Bonner Karneval „Kunterbunt und tolerant, su senn mer he im Jeckenland“ unterstreicht.
Alle Beteiligten waren sich einig dieses Veranstaltungsformat zu wiederholen getreu dem rheinischen Motto „Das zweite Mal ist Tradition, ab dem dritten Mal ist es Brauchtum!“